NW_2011.12.13. Wenn der Radweg kein Muss mehr ist
Posted in On Januar 9, 2012Wenn der Radweg kein Muss mehr ist
Stadt weist auf neue Verkehrsregeln hin
Paderborn (NW). Manch ein Radfahrer wurde schon zur Seite gehupt oder hat sich böse Worte anhören müssen. Dabei hat er nur das Richtige getan.
Tatort ist beispielsweise die Riemekestraße.
Wer zwischen Rathenaustraße und Heinz-Nixdorf-Ring stadtauswärts auf dieser Straße radelt, kann dies entwe der auf dem Radweg o der aber auf der Straße tun. Wer
die Straße nutzt, bekommt mitunter das Unverständnis von Autofahrern zu spüren. Denn für manch Motorisierten darf ein
Radfahrer dort, wo ein Radweg ist, nicht auf der Straße fahren.
„Und genau das ist falsch“, weiß Kirsten Schmidt. Die beim Straßen- und Brückenbauamt der Stadt Pa derborn für den Radverkehr zuständige Mitarbeiterin weist auf die
neuen Verkehrsregeln für Radfahrer und Autofahrer in Pa derborn hin. Die Benutzungspflicht dieses Radweges sei neuerdings aufgehoben, so dass für Radfahrer
Wahlfreiheit bestehe. Ihm sei freigestellt, ob er auf dem Radweg o der der Straße fahre. Entscheide er sich für die Straße, so müsse der motorisierte Verkehr auf ihn
Rücksicht nehmen, so Schmidt. Eine Pflicht zur Benutzung von Radwegen dürfe nur noch angeordnet werden, wenn eine Trennung
der beiden Verkehrsarten aus
Sicherheitsgründen
aufgrund des tatsächlichen Verkehrsabl aufs erfor derlich sei.
Ordnungsamt, Polizei und Straßen- und Brückenbauamt prüfen derzeit die Radwege in dieser Hinsicht. Als erstes wurde die Benutzungspflicht der Radwege in der
Bahnhofstraße, der Riemekestraße und der Imadstraße abgeschafft. Dort sind auch die entsprechenden Verkehrsschil der abgebaut und durch Fahrrad-Piktogramme auf
dem Radweg ersetzt worden.
Da Radfahrer dort nun Wahlfreiheit zwischen Straße und Gehweg haben, müssen die Autofahrer verstärkt auf die Radfahrer achten. Auch die Schil der „Gehweg –
Radfahrer frei“ weisen dar auf hin, dass mit Radfahrern auf der Fahrbahn zu rechnen ist. Wenn allerdings Radfahrer hier die Gehwege mit nutzen, müssen sie
Rücksicht auf die Fußgänger nehmen. Sie müssen die Geschwindigkeit anpassen und gegebenenfalls warten.
Polizei, Ordnungsamt und Straßen- und Brückenbauamt plädieren dafür, dass bei Wahlfreiheit die Radfahrer die Fahrbahn nutzen sollten. Eine Studie der Bundesanstalt
für Straßenwesen 2009 ergab, dass Radwege im Normalfall nicht sicherer sind als das gemeinsame Benutzen der Fahrbahn. Auf Radwegen kommt es immer wie der zu
Unfällen mit Fußgängern, mit von der Straße abbiegenden Autos und mit Autos, die von Grundstücken kommen. Die Schwere der Unfälle ist dabei nicht geringer als bei
Unfällen auf der Fahrbahn. Diese Ergebnisse decken sich in etwa mit der Praxis in Pa derborn. Hinzu kommt auch, dass Radfahrer auf Radwegen übersehen werden.
Radwegplaner bei der Stadt Pa derborn: Kirsten Schmidt und Eckhard Döring. FOTO: REINHARD ROHLF